Das Stammgut

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Das Stammgut

Das Stammgut Fudickar

Der Hof und sein Steingaden

Stammgut "zu Fudickars", älteste Gebäudeteile um 800. n. Chr. errichtet, erste amtliche Erwähnung 1397 n. Chr., Turm in Gebäude integriert.

Stammgut „zu Fudickars“, älteste Gebäudeteile um 800. n. Chr. errichtet, erste amtliche Erwähnung 1397 n. Chr., Turm in Gebäude integriert.

Die Stammguttafeln

Die Stammguttafeln

Die ersten Wohnstätten im Niederbergischen Land waren Fachwerkbauten, da den Siedlern Holz aus den umliegenden Wäldern zum Bauen reichlich zur Verfügung stand. Die Untergeschosse bestanden aus Bruchsteinen, auf die dann das Fachwerk gesetzt wurde.

In den über die Jahrhunderte unsicheren Zeiten reichte dies jedoch zum Schutz nicht aus. Immer wieder durchziehende Soldateska bedrängten die Siedler, raubten sie aus, ja erschlugen sie und brannten die Häuser nieder. So erweiterten sie ihren Hof um ein aus Stein geschaffenes Bauwerk, in dem sie ihr Hab und Gut und zuweilen sich selber schützen konnten. Diese Gebäude, meistens turmförmig errichtet und mit Schlitzen wie Schießscharten versehen, nannte man Garm-Steingaden.

Auch das Gut Fudickar hatte einen Steingaden. Seine Entwicklung beschreibt Willi Münch in dem Buch „Niederbergische Steingaden und Wehrspeicher“:

„Viele bauliche Veränderungen haben dem Hofe Fudickars seine Ursprünglichkeit genommen. Der aus Keller, Erdgeschoss und Obergeschoss bestehende Steingaden liegt heute mit dem Wohnstallhaus unter einem Dach, das von einem neueren Kehlbalkendachstuhl getragen wird. Durch einen 5,20 Meter breiten Fachwerkanbau des 17./18. Jahrhunderts wurde das Bauernhaus wesentlich verbreitert, gleichzeitig aber auch der Steingaden durch eine Tür im Erdgeschoss mit dem ein paar Stufen tiefer liegenden Fachwerkanbau verbunden, so dass er an Wehrhaftigkeit einbüßte. Es wird auch hier wieder deutlich, dass die Steingaden unseres Gebietes als Flucht- und Wehrbauten nach dem Abklingen des Fehdewesens als überwiegend friedlichen Zwecken (Speicherbauten, Altenteil) dienende Einrichtungen verwendet wurden. Der Steingaden ist aus anstehendem oberdevonischen Kalkstein und Schiefer mit Lehmmörtel gemauert.“

Noch bis Ende der siebziger Jahre lag das Gut „zu Fudickars“ mit den zugehörigen fünf Kotten Eiche, Feldsbändchen, Fuhr, Helle und Kabeljark in der Honschaft Rützkausen, südlich, nahe vor den Toren der Industriestadt Velbert, gehörter aber nach wie vor zur Bürgermeisterei Wülfrath. Es umfasste etwas über 300 Morgen Bodenfläche, zum großen Teil Wald. Dieser bedeckt die nach Norden und Osten ansteigenden Berge, während sich nach Westen ein fruchtbares Tal öffnet, in dem verschiedene Höfe lagen, welche zeitweise gleichfalls im Besitze von Familienmitgliedern waren, so die Güter „auf dem Böckel“, „zu Drinhaus“ und „auf dem Feld“.

Das Gut Fudickar war einer der letzten Höfe, der durch das weitere Vordringen der Bagger der Rheinischen Kalksteinwerke abgebrochen wurde. Während die in der Nachbarschaft liegenden Höfe Böckel, Konnerz und Drinhaus schon in den 60er Jahren verschwanden, wurde das Gut Fudickar um 1980 als letzter Hof niedergerissen, seine Fundamente waren bis 1987 sichtbar.

Die anderen, uralten Güter wie Scheid und Feld waren ebenfalls zu Beginn der 60er Jahre abgetragen worden. Dort befindet sich jetzt ein tiefer Steinbruch der Kalksteinwerke. Das einst so schöne, südlich von Fudickar liegende Tal, durch das einer der Arme des Baches Anger, nämlich der Waschbach, in Richtung Rodenhaus floss, verschwand in einem von den Rheinischen Kalksteinwerken angelegten Schlammteich.

Quelle: Deutsches Familienarchiv. "Familiengeschichte der Fudickars" von Wolf Dieter Fudickar

Quelle: Deutsches Familienarchiv. „Familiengeschichte der Fudickars“ von Wolf Dieter Fudickar

Lageskizze des Hofes Fudickar, gezeichnet nach dem Urkataster, Gemarkung Rützkausen, IV. Abteilung, aufgenommen im Jahre 1805. Die Lage des Steingadens wurde schwarz markiert, das angebaute Wohnstallhaus ist schraffiert dargestellt. Die übrigen Hofgebäude wurden im Umriss gezeichnet.