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„zu Fudickars“

Das Gut Fudickar wird unter dem Namen „Vudenkaire“ erstmalig in einem Bruchstück einer Rechnung unter dem Datum vom 28.10.1397 erwähnt: Darin hatte der Inhaber – sein Name wird nicht genannt – „auf Tag Simon und Juda 2 Malter Hafer und 4 1/2 Schilling in den Fronhof abzuliefern“. Das Gut dürfte aber unter dem Namen „Vudenkaire“ schon weitaus früher existiert haben. Es bestand nach den alten Quellen aus zwei ineinandergebauten Gütern. In den Hofesprotokollbüchern des Sadelhofes Kalkofen heißt es 1569: „Fudekar twee coirmodige guder“ und 1649: „Fudekar twei guider vnd syn beide coirmodich gilden tynß III alb vnd VIII hoeneren“.

Ihre Inhaber besaßen eine Mannshand (die huldige Hand) und eine Frauenhand (die unhuldige Hand). Es mussten für beide Güter stets nach einem Sterbefall einer Hand als Kurmode für das erste Gut ein Pferd und für das zweite Gut eine Kuh an die Abtei Werden angeliefert werden. Für das Pferd konnte ein Geldbetrag gegeben werden. Auch für die Gewinnung neuer Hände war eine Gebühr zu entrichten. Daneben waren Abgaben, wie Steuer, Fuderhafer und Grevenhühner, von den Bewohnern des Raumes Rützkausen an den Landesherrn von Berg zu leisten. Weitere Abgaben standen dem Haus der Herrschaft Hardenberg, so auch vom Gute Fudickar im Jahre 1584 zu.
In der ersten großen Kolonisationsperiode Deutschlands war der heimische Boden der Kultur unterworfen worden, eine Aufgabe, die nach mehrhundertjährigem Stocken vom 11. bis 13. Jahrhundert fortgeführt und zum Abschluss gebracht wurde.

Nach dieser Zeit erst setzte die Geschichte des Hofes „Zu Fudickar“ und die Geschichte des gleichnamigen Geschlechtes ein. Die großen Züge des Allgemeinlebens unseres Volkes sind dahin. Alles atmet ruhige Weiterentwicklung in den von der Vorzeit gezogenen Grenzen: die Familiengeschichte mit ihren Besonderheiten tritt in ihre Rechte.

1434 beginnt die lückenlose Geschlechterfolge mit Teyl Fudenkaer. Das männliche Geschlecht stirbt zwar im 16. Jahrhundert in zwei Generationen hintereinander aus, pflanzt sich aber über die weiblichen Linien fort und endet in der Stammfolge erst 1878 durch den Tod von Johanna Margaretha Ditzhaus, geb. Fudickar auf dem Stammhof. Zweit- und Drittsöhne vom Gut haben in die Nachbargüter der weiteren Umgebung eingeheiratet oder diese durch Kauf erworben: So kaufte Peter Fudickar 1685 das Gut Drinhaus in Rützkausen. Die Nachkommen führten dann meistens den Namen des Hofes als Familiennamen, nannten sich also „Drinhaus“.

Die mit Teyl Fudenkaer beginnende Stammfolge führt über den 1474-1490 lebenden Wilhelm Fudickar und seinen Nachfolger Hermann Fudickar, der in das Gut eingeheiratet haben dürfte, seine Tochter Maria (1510-1554) mit deren Ehemann Maes (1500-1588/90) zu ihrem Sohn Jacob Fudickar (1545-1606) mit seinen beiden Frauen Margaretha Byn vom Rhoer und Margaretha upm Böckel.

Jacob Fudickar hatte eine Tochter und fünf Söhne. Erbe des Gutes wurde der älteste Sohn Wilhelm (1575-1619). Sohn Diedrich (1581-1653) lebte zuerst im Raum Köln, zog dann über die Pfalz nach Basel und wurde Stammvater der jetzt noch dort lebenden Nachkommen, die sich „Forckhardt“ und „Forcart“ (das sich wie „Furket“ ausspricht) nennen.
Nachfolger des Wilhelm Fudickar war sein 1613 geborener Sohn Dietrich (gestorben 1689), der um 1635/40 Sophie Steinberg aus dem Kirchspiel Sonnborn ehelichte. Eine Anzahl von Namensträgern Fudickar hatten Mitglieder der Familie Steinberg als Ehegatten.

Die Nachkommen vom Gute Fudickar verzweigten sich in alle Himmelsrichtungen. Heute finden wir sie in Neviges, Elberfeld, Vohwinkel, Velbert, Essen, Basel und Amsterdam ebenso wie in Nord- und Südamerika sowie Australien.

Quelle: Deutsches Familienarchiv. „Familiengeschichte der Fudickars“ von Wolf Dieter Fudickar